Seeeeeehr langsam. Soso. Also gehen oder was? Sehr langsam heißt vielleicht so etwas wie 5:10 Minuten pro Kilometer. Also schnell gehen. Die Distanzen werden jetzt schon kürzer. Jetzt kommt nur noch ein 22 Kilometer-Läufchen, der Rest ist noch kürzer aber leider oft auch schneller. 25 Kilometer hört sich für mich in dem Stadium der fortgeschrittenen Laufzwangsstörung eher wenig an. Zumal da ja noch das „seeeeeeehr langsam“ daneben steht.
Das Wetter ist super. Herbstlich. Sonnig. Kühl. Verwelkte Blätter liegen rum. Ein Zeichen dafür, dass der Tag der Tage mit riesigen Schritten näher kommt. Da kommt so ein Geh-Läufchen gerade recht. Kontemplation. Wirklich. Entspanntes Schnellgehen. Ohne Anstrengung. Und natürlich auch ohne Runners High. Das gibt es nämlich wirklich nicht. Denn wann wenn nicht jetzt? Nach einer Stunde und 45 Minuten langsamem Laufen, Spazierlaufen könnte man es auch nennen, müsste doch das ominöse Runners High auftreten. Tritt es aber nicht. Also gibt es das nicht. Das Runners High gibt es genauso wenig wie Nessi. Aber alle fahren trotzdem nach Schottland, um zu gucken. Und alle laufen trotzdem, um zu gucken.
Es macht trotzdem Spaß, so langsam vor sich hin zu joggen, bei so schönem Wetter. Ganz ohne schlechtes Gewissen, denn im Plan steht ja: sehr langsam. Spazierjoggen. Herrlich. Kann mich mal bitte jemand überholen? Tut keiner. Gibt keinen. Alle arbeiten oder was? Ja ist das denn hier keine Arbeit? Von Donnerstag bis Mittwoch einschließlich habe ich gut 130 Kilometer im Laufschritt absolviert. Ja, ich habe auch noch was anderes zu tun. Also? Kann mich bitte mal jemand überholen?
Na dann halt am Sonntag, wenn ich mich über 10.000 Meter quälen muss. Da überholen sie mich dann alle. Super. So machen wir weiter. Runners High. Gott hab dich seelig.