Bananen

Ick sitze hier und esse Klopps,
uff eenma klopps …

Schön wär’s.  Ich sitze hier und esse nix. Und klopfen tut auch nix. Außer mein Herz. 42 mal pro Minute.

Der letzte Nüchtern-Lauf steht an. Lecker, prall und gelb, druckspurgezeichnet, bio und fair gehandelt, weich und süß, kalium- und kohlenhydrathaltig lachen sie mich an. Costa Rica grüßt und wünscht einen netten Lauf. 25 Kilometer oder 22. Jedenfalls über 20 im deutschen Herbst. Ohne Bananen. Fettverbrennungserinnerungstraining. Das ist es, was der Marathonläufer jetzt braucht. Bananenfrei soll der Körper nochmals auf seine Fettreserven zugreifen. Möglichst früh, möglichst ausschließlich und möglichst leichtfüßig.

Kohlenhydrate jetzt zuzuführen wäre kontraproduktiv, denn der Körper nähme sie sofort. Ist ja so schön leicht. Verbrennt sich so gut. Bananen verbrennen macht einfach mehr Spaß als Hanföl.

120 Minuten dauert der ruhige Dauerlauf ohne loderndes Kohlenhydratfeuer. 120 Minuten mit einem fettigen Schwelbrand. Unangenehm aber nicht schrecklich. Wir haben es dem Körper ja schon beigebracht, auf deutlich längeren Strecken die schwere Arbeit der Fettverbrennung zu leisten.  Nimm Fett auch wenn Kohlenhydrate da sind. Lass das Tagesgeld liegen, nimm Energie aus dem täglichen Umsatz. Das Tagesgeld ist für die ganz große Investition, die irgendwann getätigt werden muss. Fett für den Alltag, Kohlenhydrate für den Tag X. Schwelbrand als Dauerfeuer, lodernde Kohlenhydrate als Nachbrenner im Wettkampf.

Liebe Bananen, ich freue mich auf euch. Leere, nach Auffüllung lechzende Speicher werden euch aufsaugen. Leer machen, vollfüllen, leer machen, voll füllen … Letztlich geht es darum. Wir trainieren die Kohlenhydratspeicher, machen sie größer, erhöhen das Polster. Leere Speicher sind wie ein Vakuum. Wenn man sie wieder füllt, expandieren sie vor lauter Schreck ein bisschen mehr. Sie wachsen. Durch Schreck.

Eigentlich geht es im Training immer darum, irgendjemanden zu erschrecken. Die Muskelfasern durch Intervalle, das Kreislaufsystem durch Tempoläufe an der anaeroben Schwelle, das Energiebereitstellungssystem durch den Entzug von Kohlenhydraten. Der Schreck erzeugt eine Gegenreaktion in Form von Anpassung.  Schrecklich gute Anpassung. Die Essenz des Trainings.

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