Langlauf zu Hause

Ist ja schon schön so in Italien. Sonne, Panini und charmante Alimentari-Betreiberinnen. Man würde das alles auch ganz ohne Laufen genießen können. Also ich wäre sicher auch ohne Trainingsplanbegleitung froh geworden. Kaffeechen hier, Weißweinchen dort, Marzipantörtchen noch und Eis obendrauf. Dann mit dem Mietwagen zum Strand und baden. Geht. Kann man machen. Geht aber auch anders. Mit ohne Mietwagen und mit Schrottrad vom Vermieter und 200 Höhenmetern zwischen Strand oder Supermarkt und Feriendomizil. 200 Höhenmeter auf zwei Kilometern. Das ist eine Durchschnittssteigung von 10%. Es geht auch regelmäßig wieder etwas bergab, so dass die Steigungen dann umso kräftiger ausfallen.

Abends gibt es etwas weniger Wein. Eine halbe Flasche reicht auch, um die Einheiten etwas schwerer werden zu lassen. Alles in allem kann man Urlaub und Marathontraining schon vereinen. Wenn man ein bisschen trickst. Es sollte schon die Regenerationswoche sein und den langen Lauf vom Sonntag schiebt man auf zu Hause. Berliner Luft schnuppern, aber erst noch etwas Neapolitanische. Denn die Berliner Luft ist zu spät. Eine Stunde. Alles hätte so schön sein können. Der Vermieter fährt einen zum ersten Zug. Der geht um 8 Uhr 13 und ist vier Minuten früher in Neapel. Dort wehrt man sich gegen Taxifahrer und nimmt den Bus, der auch relativ rechtzeitig am Flughafen eintrifft. Und dann das: der Deutsche ist empört. Berliner Luft lässt sich Zeit. Deutsche Pünktlichkeit? Von wegen.

Das gibt mir genau eine Stunde weniger Regenerationszeit. Das lasse ich nicht mit mir machen. Ich werde mich beschweren. Meilen einklagen. Meilen, die ich hoffentlich weniger laufen muss am 27. September. Die läuft dann die Berliner Luft für mich. Mit Düsenantrieb. So machen wir das.

32 Kilometer Langlauf. Langlangsamlauf. Geht so schön einfach ohne 27% Steigung. Ehe ich mich versehe, ist es vorbei. Na gut, zwischen Kilometer 27 und 32 wurde es ein bisschen schwerer. Waren ja auch Steigungen dabei. Also so kleine Rampen eher. Trotzdem. Achtzehn Uhr dreißig ist Feierabend. Morgens Marina, abends Berliner Park, die Frisur sitzt, die Muskeln schmerzen. 12 Stunden Zeit zum Regenerieren. Dann geht’s weiter. Normal. Morgens. Pünktlich in der Berliner Luft.

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