Elf Wochen Training münden in eine Tapering-Woche. Aaaah. Zwei Ruhetage in einer Woche. Zwei! Nicht hintereinander, aber fast. Kurze, schnelle Intermezzi als Abschlaffungs-Verhinderung. Und – falls ich es noch nicht erwähnt hatte – zwei Tage ohne Training. Also nicht laufen. Zumindest nicht schneller als 10 Minuten pro Kilometer. Das ist wirklich etwas Besonderes in so einem Läuferleben.
Doch die Ruhe trügt. Diese Ruhe ist eigentlich nur dazu da, den Vorschlaghammer erträglich zu machen. Die erste Probe im Jahr, sie kommt wie ein Vorschlaghammer. Im Grunde genommen ist jeder Wettkampf ein solcher Vorschlaghammer, der erste Vorschlaghammer im Jahr ist jedoch ein besonders großer.
Es ist doch nur ein Halbmarathon hört der Marathonläufer häufig. Das schaffst du doch mit links. Ja, im Marathontempo vielleicht. Auch nicht mit links, aber zumindest leichter. Aber einen Halbmarathon läuft man ja nicht im Marathontempo, sondern im Halbmarathontempo. Und das ist nicht etwa halb so schnell, sondern im Gegenteil, ein bisschen schneller. Wenn man genau ist, sind das bei mir sieben Sekunden schneller pro Kilometer. Achsooooo. Nur sieben Sekunden. Das geht ja.
Ja. Das geht. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Sieben Sekunden pro Kilometer summieren sich auf 147 Sekunden, also etwa zweieinhalb Minuten pro 21,0975 Kilometer. Ein Halbmarathon ist kein halber Marathon. Das stimmt, was die Belastung des Körpers angeht. Aber er ist eine sehr schnelle erste Hälfte des Marathons. Eine Hälfte die so schnell ist, dass du keinesfalls eine zweite davon absolvieren kannst. Zumindest nicht, wenn du am Limit läufst und ernsthaft an Bestzeiten arbeitest.
So erwartet mich der Sonntag. Der erste Vorschlaghammer im Laufjahr. Das Training ist absolviert, die Intervallzeiten habe ich zuverlässig überschritten. Immer wieder. Die Vorbereitung ist mäßig gelungen. Die Erwartungen werden herabgestuft. Es ist, was es ist, sagt die Liebe. Mit der muss ich dem Vorschlaghammer begegnen. Alles andere wäre Gewalt.